16.12.2017
Berendivol wird aus seiner Meditation gerissen, als die Wirtin
in sein Gastzimmer in Stolzenfels kommt. Sie hat ihren
Service-Wagen bei sich und will wohl gerade den Raum aufbereiten.
„Oh, ich dachte, Ihr seid alle fort!“ entschuldigt
sie sich.
Es ist etwa 8 Uhr morgens und der Rest der Gruppe hatte gegen
Mitternacht die Sachen geholt und war abgereist. Nun beeilt sich
auch Berendivol, seine Sachen zu packen und in die Burg zu
Virgilius zu kommen. Auch hier wird er verwirrt angeschaut, aber
zum alten Zaubermeister gebracht. Der ist allerdings fest
überzeugt, dass er ihn schon durch das Portal geschickt
hatte. Etwas pampig, dass er sich doch nicht alle Leute merken
kann, die er durch irgendwelche Portale schickt, bringt er den
Dunkelelf ebenfalls in das Turmzimmer mit der Portaltür und
den Schlüsseln.
Als Berendivol allerdings durch die Runen-bestückte Tür
in den Raum treten will, prallt er hart zurück. Auch ein
zweiter Versuch sie zu durchschreiten scheitert. Virgilius schaut
erst verdutzt, warum der Kerl nun nicht kommt. Dann sieht er das
Aufleuchten einzelner Schutzrunen und begreift, dass die Sicherung
gegen böse Kreaturen den Bergelfen aufhält. Er schaut
Berendivol lange prüfend an.
„Was ist das für eine Tür?“
fragt Berendivol erstaunt über den unsichtbaren Widerstand.
„Das ist eine ganz normale Tür mit Schutz
vor Bösem!“ antwortet Virgilius nachdenklich. Er bleibt
sorgsam auf seiner Seite der Tür. „Könnt Ihr mir
das erklären?“
Berendivol schaut sich um und denkt nach. Dann meint
er: „Ich habe in meiner Vergangenheit viel falsch gemacht!“
„Aber eindeutig!“ brummt Virgilius.
„Nur, warum bin ich denn böse?“
grübelt Berendivol.
„Nun, Ihr selber seid vielleicht nicht böse, aber
Ihr habt Euch tief in das Böse hineinziehen lassen.“
Erklärt der alte Magier. „Ihr seid – beschmutzt
worden, um das mal klerikal auszudrücken!“
Berendivol schaut betreten aus der Wäsche, während
Virgilius ihn mit seinem Blick förmlich abscannt. Schließlich
schüttelt er den Kopf. „Wie dem auch sein. Das müssen
die anderen schließlich selber wissen.“ Murmelt er.
Dann führt er den Elfen wieder durch die Gänge der Burg
in den Hof, wo er den Sonnenelfen Astard aufsucht. Er fragt ihn,
ob er den Transport in die Felsschlucht übernehmen kann.
„Wohin denn genau?“ fragt der blonde junge Mann.
Virgilius verschwindet für eine geschlagene Stunde mit ihm in
der Burg und zeigt ihm wohl auf einer Karte, an welcher Stelle der
Zugang zu dem verfluchten Land liegt.
Dann kommt der blonde Elf alleine wieder zu Berendivol in den
Burghof und stellt sich als Astard de Tion vor. Sie geben sich die
Hände und Astard bringt ihn aus der Stadt in den Elfenwald,
der eigentlich von Fremden nicht betreten werden sollte. Als
Berendivol zögert, lacht der Blonde.
„Ein Sonnenelf und ein Dunkelelf, was soll da schon
passieren!“ grinst er und verschwindet tief zwischen den
hohen uralten Bäumen. Berendivol folgt ihm durch die fast
greifbare Klarheit dieses Ortes. Auf dem Weg kommen Berendivol die
Ereignisse der letzten Zeit in den Kopf und er beginnt intensiv
darüber nachzudenken. Nach einer Viertelstunde ist er bei den
Gedanken an Alusaadi schon richtig depressiv und stolpert immer
wieder über Wurzeln und Pflanzenstoppeln.
Dann erreichen sie einen hohen gespaltenen Stamm, der wie ein
natürlich gewachsenes Portal aussieht. Astard geht ohne zu
zögern durch den Spalt hindurch. Als Berendivol ihm etwas
zögernd folgt, fühlt er wie die Magie an ihm zerrt und
ihn zu wirbeln versucht, bis er aus einem anderen Baum mit einem
Spalt heraus stolpert. Sie stehen nun in einem eindeutig anderen
Wäldchen am Fuß eines hohen Gebirges.
„In die Richtung geht es nach Tilverton. Wir müssen
dort lang, denke ich!“ orientiert sich der blonde Elf.
Berendivol kennt die Karten, die die Gruppe ja ausgiebig studiert
hat. Die Richtung scheint zu stimmen. So stapfen sie aus dem
Wäldchen durch die Gebirgsausläufer, bis sie zu der
Schlucht kommen, deren Ränder von den riesenhaften Figuren
gesäumt werden, die die Gruppe schon auf den Bildern aus
Virgilius Reisebuch kennt.
Astard verabschiedet sich und Berendivol geht alleine weiter in
die dämmerige Schlucht und schaut immer mal wieder nach den
riesigen Figuren, deren Gesichter ihm zu folgen scheinen. Er kann
mehrere Stunden so gehen, bis der Weg sich in das weite Tal
öffnet. Als er eine unsichtbare Grenze in das Tal
überschreitet, überkommt ihn das Leere-Gefühl durch
das zerstörte Magienetz. Es ist jetzt etwa 14 Uhr und man
kann in der weiten Ebene zwischen den Bergen verschiedene Wäldchen
und kleine Gehöfte sehen.
Er eilt nun weiter die Straße in das Tal hinein. Neben
ihm liegen die Felder brach und sehen aufgewühlt aus und sind
mit Stoppeln und spärlichem Gras bewachsen. Die Gehöfte
sind von hohen Palisaden umgeben und die vereinzelnd grasenden
Rinder sehen recht abgehärmt aus. Alles liegt unter einer
gewissen „November-Stimmung“.
Er beobachtet die Umgebung aufmerksam. Das Licht ist hier wie
durch einen Wolkenschleier gedämpft. Gegen 18 Uhr beginnt es
zu dämmern. Er sieht in einiger Entfernung einen Gasthof und
legt einen Schritt zu, dass er ihn noch vor der Dunkelheit
erreicht. Als er die Knechte winken und rufen sieht, beginnt er zu
sprinten. Vor allem, als er aus den Feldern neben sich ein
ungesundes Knacken und Rascheln hört. Gerade hat er das
Palisadentor durchlaufen, da wird es hinter ihm geschlossen und
die Knechte halten ihm in ihrer gutturalen Sprache noch Vorträge.
Er geht über den Hof auf die Gasthaustür zu und setzt
sich dort an einen Tisch zu zwei anderen Gästen, einem
Druiden und einem Bauern. Sie müssen aus der anderen Richtung
hier hergekommen sein. Der Wirt spricht ihn auf seiner Sprache an
und schaut dann. Als Berendivol auf Handelssprache ein Zimmer
bestellt, nickt der Wirt und antwortet stark akzentiert, dass dies
kein Problem darstellt. Die Zimmer sind günstig und das Essen
einfach, aber nahrhaft. Während das Erdgeschoss keine Fenster
aufweist und die einzige Tür mit einem großen Balken
verschlossen wird, haben die Zimmer im ersten Stock vergitterte
Fenster, aus denen heraus mal ein Rascheln, Kratzen und Stöhnen
von außerhalb der Palisade zu hören ist. Dort müssen
unzählige Untote umgehen.
Berendivol setzt sich zum Meditieren und ruht sich aus. Das
Morgengrauen wird zu einem recht hellen Tag. Mit Sonnenaufgang
erstirbt auch der Wind, der die ganze Nacht um das Haus geweht
ist. Als das Tor wieder geöffnet wird, machen sich alle Gäste
wieder auf ihren Weg. Berendivol ist der einzige, der ins
Landesinnere geht.
Gegen Nachmittag kommt kurz etwas Regen auf und auf dem Feld
neben ihm beginnt es sich zu regen. Mit der Hand am Schwertknauf
geht er erst schneller, beginnt aber recht bald richtig zu laufen.
Er kommt schließlich auf einem Bauerngehöft unter und
ist in Sicherheit. Das Reisen in dieser Gegend ist wirklich
unheimlich.
Am Abend des dritten Tages sieht er nicht weit eine hohe grüne
Hecke und an der Straße davor große Statuen mit
leuchtenden Laternen in den Händen. Das Licht ist sehr
beruhigend und die bereits kriechenden und stöhnenden Untoten
trauen sich nicht in die Lichtkegel, die von den beweglichen
Statuen so gehalten werden, dass die wenigen Reisenden, die mit
ihm eingetroffen sind unbehelligt zu einer Lücke in der
grünen Hecke gehen können.
Dazu ist ein Teil dieser Hecke aufgeschoben worden und man
erkennt die langen verschlungenen Ranken, die ein
undurchdringliches Dickicht bilden. Dahinter sieht die Welt anders
aus. Hier gibt es bis zur eigentlichen Stadtmauer grüne
Wiesen mit deutlich besser genährten Tieren drauf und gut
gedeihende Felder. Es arbeiten noch einige Leute auf diesen
Feldern, sind aber bereits beim Zusammenpacken. Wachfeuer werden
zwischen dem Vieh entfacht.
Die anderen Gruppenmitglieder sitzen noch im Freudenhaus der
Isobella, dem Spiegelkabinett. Das Schildern der Umstände von
Marlas Rekrutierung als „Mutter“ hat gezeigt, dass die
Leute hier von ihrer Herrscherfamilie sehr überzeugt sind und
negative Behauptungen über die Korivans nicht wahrhaben
wollen. Selbst offensichtliche Widersprüche lassen sie die
Leute in die offiziellen Auslegungen zurückfallen. Dies ist
offensichtlich nicht nur bei einem mehr einfachen Mann, wie dem
Wagenführer so, sondern auch bei einer hochgestellten Frau,
die Stadtratsmitglied ist.
Jeder hatte zwar bisher Marlas Gesicht als das der „entführten
Mutter“ erkannt. Jetzt versucht Isobella aber doch die
Anschuldigungen mit Zweifeln an der Identität von Marla
abzutun. Marla hatte ja ihre Körpergröße während
der Schwangerschaft auf die einer Menschenfrau verändert, um
die menschengroßen Kinder austragen zu können. Doch
jetzt macht sie diese Veränderung wieder rückgängig
und schrumpft auf ihre Gnomen-Größe zurück.
„Was kann ich tun, um Eure Unterstützung
zu erhalten?“ fragt Marla die Ratsfrau nun direkt ins
Gesicht.
„Meine Unterstützung?“ überlegt
diese und schaut sich die Gnomin genau an. „Nun ja, jetzt
seht Ihr Euch deutlich ähnlicher!“ muss die Puffmutter
einräumen. Aber auch Marla muss sich erst einmal an die neue
Perspektive gewöhnen. „Was genau soll ich denn
unterstützen? Was stellt Ihr Euch vor?“
„Ich will Gerechtigkeit!“
„Aber Recht und Gerechtigkeit müssen nicht
das Selbe sein.“
„Mein Mann ist zu Unrecht festgesetzt worden!“
knurrt Marla.
Euer Mann wurde rechtskräftig verurteilt und
bestraft!“ erklärt Isobella.
„Das geht überhaupt nicht. Er ist verurteilt worden
aufgrund einer völlig erlogenen Tatsache!“ wehrt die
Gnomin sich.
„Also Ihr erhebt letztendlich Anklage gegen Unbekannt für
eine unrechtmäßige Verurteilung, für Eure
Entführung und unrechtmäßige Befruchtung!“
fasst die Rätin zusammen. Sie überlegt kurz. „Das
sind natürlich schwerwiegende Anschuldigungen. - Aber es
bleibt bei meiner Antwort. Ich kann dies erst morgen früh mit
dem Rat klären.“ Sie betrachtet das Gespräch damit
wohl als erst mal beendet. Dann nähert sie sich noch mal
Marla und schaut sie eindringlich an.
„Aber wenn dem wirklich so ist, solltet Ihr sehr
vorsichtig sein. Die Täter werden hier immer noch umgehen und
könnten Euch etwas antun!“
Jetzt kommt eine Dienerin mit blutigen Händen und zupft
Isobella am Gewand. Diese fährt ungehalten herum und wechselt
einige morturische Worte mit ihr. Dann entschuldigt sie sich bei
der Gruppe, sie hat ein Problem mit einem Gast zu klären.
Dann steht sie auf und rauscht davon.
Erst schauen die Freunde, ob Lysienne was passiert ist, aber
die ist auf der anderen Seite des Raumes beim Amüsieren zu
sehen. Sie scheint weder Täter noch Opfer zu sein. Da also
vor dem nächsten Morgen nichts zu machen ist, beschließen
sie sich erst mal in Geduld zu üben. Clarisande fragt noch
einen würdig aussehenden Gast, wann denn wohl morgens der Rat
seine Arbeit aufzunehmen pflegt. Das wird gegen 8 Uhr sein. Damit
verlassen alle außer Lysienne das Spiegelkabinett um ins
Gasthaus zurückzukehren.
Berendivol hat die Stadt inzwischen betreten und geht über
die befestigte Hauptstraße in Richtung des empfohlen
Gasthauses. Es ist bereits früher Morgen, als er in die
Gaststube kommt und sich von einem Skelett eine nahrhafte Suppe
auftragen lässt. Er hat sich das merkwürdige Treiben der
Stadt und ihrer Bewohner angeschaut und ist über die als
Sklaven und Haustiere gehaltenen niederen Untoten doch irritiert.
Marla, Clarisande und Hamish sind inzwischen auf dem Rückweg
durch den Park und Marla überlegt laut, wie man das Dilemma
überhaupt lösen soll. Die Stadt ist groß und sehr
straff organisiert. Die Sicherheitskräfte machen nicht den
Eindruck, als könne man sie leicht austricksen oder sich
einfach wegschleichen. Die Stadt ohne Segen der Oberen zu
verlassen, scheint erst einmal unmöglich. Und auch der
bürokratische Weg durch die Rechtsinstanzen ist mehr was für
Rechtsgelehrte und Politiker, als für Taten gewohnte
Abenteurer.
Clarisande fasst ihren Eindruck von der Mentalität der
Bewohner und ihrem Staatsmythos von den opferbereiten Müttern,
die der Herrscherfamilie ihren Nachwuchs gebären, zusammen.
Der Adel scheint mit Bildern und öffentlichen Verlautbarungen
die Bevölkerung an ihrer Familiengeschichte teil haben zu
lassen. Dies schafft auf jeden Fall eine ungeheure Loyalität.
„Man sollte den Offiziellen vorschlagen, dass man nach
Auslieferung des Verurteilten sich wortlos zurückziehen würde
ohne weiter Verwirrung zu stiften. So eine Art
Stillhalte-Abkommen. Wenn sie nicht wollen, dass wir hier laut
alles als Lüge verunglimpfen, lassen sie sich darauf ja
vielleicht ein!“ schlägt Clarisande vor.
„Ich könnte ja auch mein Kind in meinen Bauch
zurückholen, öffentlich als Mutter auftreten und allen
berichten, wie falsch das hier läuft!“ meint Marla.
„Das wäre aber ja nicht das hiesige Kind!“
gibt Clarisande zu bedenken. „Dein Kind ist halb-celestisch.
Das hiesige war halb-infernal. Es ist die Frage, ob die Götter
wollen, das ein celestisches Kind hier Einzug hält. Es wird
sicher die Finsternis hier aufmischen. Das kann Götterwille
sein. - Wir haben aber auch gesehen, wie der kleine Stern hilflos
von dem Schwarzmagier gefangen gehalten wurde!“
„Zur Not haben wir ja auch noch das Amulett um das
Mordslicht zu beschwören. Das würde sicher einige der
Untoten hier zu Staub zerfallen lassen. Keine Ahnung, wer das
überleben würde!“ überlegt Clarisande.
„Hattest Du eigentlich in letzter Zeit versucht weitere
Visionen zu haben?“
Marla glotzt. „Ich versuche ständig Visionen von
Chevalier zu haben. Aber das geht so nicht!“ Sie schimpft
weiter über die offensichtliche Ohnmacht über die
Situation.
„Also nicht!“ fasst Clarisande das Schimpfen
zusammen. „Das muss hier ja auch die Hartor-Priesterin Amira
herumlaufen. Sie hat sich ja auf jeden Fall um Chevalier
gekümmert. Das hatte ich in den Visionen beim Hexenzirkel
gesehen.“
Marla dreht sich nun zu einem Gebüsch um und kotzt.
Hamish hatte die ganze Zeit die Leute beobachtet. Ihm ist eine
in weite Roben gekleidete schwarzhaarige Dame aufgefallen, die von
den Leuten auf den Wegen sehr hofiert wird und sich darin
sichtlich sonnt. Bei ihr ist ein etwas dürres blondes junges
Mädchen, was zwar ebenfalls von den Passanten umworben wird,
aber sehr gelangweilt dreinschaut und mehr angewidert davon ist.
Dann kommen zwei Eisendornen-Soldatinnen dazu. Sie sind in edle
schwarze Rüstungen gekleidet und haben beide rote Haare, die
Ältere trägt eine Augenklappe. Abgesehen vom
Altersunterschied könnten sie Zwillinge sein – also
Mutter und Tochter. Die Ältere ist die Heerführerin, die
die Gruppe gut kennt. Die Jüngere geht nun auf die
Schwarzhaarig zu und beginnt dieser einen Vortrag zu halten. Die
Höflinge verdrücken sich schnell in alle Richtungen. Die
Schwarzhaarige allerdings winkt immer wieder ab. Die
Anschuldigungen der Soldatin scheinen sie nicht zu interessieren.
Die Ältere beobachtet die Szene ruhig.
Hamish versucht dem Vortrag zu lauschen. Leider ist Morturisch
zwar ein Gemisch auch aus anderen bekannten Sprachen, aber doch
was eigenes.
„Mutter – tot – Krieg – Mutter –
Mutter – Mutter...“ kann Hamish an drakonischen Worten
von dem Vortrag verstehen. Schließlich dreht die Soldatin
sich wütend um und geht. Die schwarzhaarige Edelfrau bleibt
mit ihrer blonden Begleiterin siegreich zurück. Sie macht der
Älteren ein Handzeichen, sich um die Jüngere zu kümmern,
worauf die sich auch umdreht und ihrer jüngeren Kollegin
folgt.
Das könnte Letalissa mit ihrer Tochter Martha sein. Die
ältere Soldatin ist Davlina Korivan.
Als Hamish Marla darauf aufmerksam macht, will diese der
Älteren sofort an den Hals springen, wird aber gerade noch
zurückgehalten. „Das bringt doch nichts!“
versucht Clarisande Marla zu beruhigen. „Wir sollten
Alchimistenfeuer aus der Herberge holen.“ Das findet Marla
gut und will sofort zur Herberge laufen. Hamish beschließt
die Soldatinnen zu verfolgen, verläuft sich aber fast sofort.
Er schickt seinen Raben, die Frauen zu suchen.
Der Rabe findet die beiden Kriegerinnen sofort.
Die Gruppe trifft sich am Gasthaus wieder. Hamish kommt ohne
Rabe. „Ich denke, du verfolgst die Schlampe?“
„Das macht der Rabe!“
In der Herberge gibt Clarisande zu bedenken, dass eine
Auseinandersetzung mit den Frauen eine diplomatische Lösung
zerstört. Andererseits könnte das auch dem Clan
klarmachen, dass es besser ist auf diese einen Person zu
verzichten, und die Gruppe gehen zu lassen.
„Die Olle kriegt Fresse!“
Während sie reden kommt ein Skelett mit Frühstückstablett.
Clarisande nimmt sich einen Kaffee und redet weiter auf die
Wutrauchende Marla ein. Sie übersehen den an einem Tisch
sitzenden Berendivol.
„Sie soll ihn rausrücken!“ mault Marla.
Clarisande überlegt laut, dass alle Verbündeten in
der Burg sind. Sowohl Amira, als auch Virgilius Tochter. Marla
geht zum Wirt. Der ist immer noch wach. Muss Stress sein, hier zu
arbeiten. Er kennt viele Armiras. Auch eine aus Mulhorand? War vor
Monaten hier. Jetzt sollte sie beim Stadtwache-Kommandanten sein.
Der ist entweder bei der Eisendornenwache oder im Haus des
Schweigens. Und die Rothaarige Korivan? - Beim Kommandanten.
Es ist halb Fünf. Bis Acht Uhr lohnt sich Bubu. Als sie
gerade rauf gehen wollen, steht Berendivol da. Er schaut beschämt.
Marla schließt sauer an ihm vorbei aufs Zimmer. Clarisande
stellt nur fest, dass er wohl aus seiner Meditation erwacht ist.
Dann greift Marla zu einem Alchimistenfeuer-Fläschchen und
legt sich lieber hin. Sie grummelt sich in den Schlaf.
Im Schankraum stellt Clarisande fest, dass Berendivol
wohl nachgedacht hat. Hamish fragt nach seiner Frau.
„Welche?“ fragt Berendivol.
„Ja, ja. Die Vielweiberei!“ lacht Clarisande.
Berendivol gibt zu, dass er viele Fehler gemacht hat
und viele Versprechen gebrochen. Wieder gibt es spöttische
Texte. Dann quetscht Clarisande ihn aus, was er denn nun
herausgebracht hat. Sie nehmen sich nun richtig Frühstück.
Hamish fragt nun nach dem Schwiegervater. Berendivol und
Clarisande verziehen das Gesicht.
„Nicht jetzt!“
Berendivol will seine Fehler wieder gutmachen. Das Versprechen
an Chevalier für Marla zu sorgen und er war mit sich selber
beschäftigt. Das will er jetzt ändern.
Und wie? Wie soll das Leben jetzt ausgerichtet sein?
Berendivol will Marla helfen Chevalier zu finden.
Und wo?
Hamish macht wieder den Vorschlag den Schwiegervater zu rufen.
Clarisande wird sauer über die Albernheiten.
Dann erklärt sie Berendivol die Erkenntnisse, die die
Gruppe in der vergangenen Nacht gemacht hat. Sie befürchtet
ein Fehler kann bedeuten, von einem der Untoten gefressen zu
werden. Alles hier ist so sehr auf die Korivan und ihre wünsche
ausgerichtet. Ohne Wohlwollen bleibt nur der Kampf gegen die ganze
Stadt. Die Legende der Mutter ist von den Leuten hochgeschätzt.
Marlas Geschichte ist da so unpassend. Selbst die einfachen Leute
brennen dafür. Sie erzählt auch von den Gesprächen
mit der Ratsfrau. Nur deren Bildung in Intrigen hat sie überhaupt
stutzig gemacht. Sie vermutet wohl mehr, dass Marla eine Komplizin
der Entführer ist und auch verurteilt gehört. Damit muss
man rechnen. Die Gruppe wird sich mit der Familie anlegen und der
ganzen Stadt gegenüber stehen.
Clarisande fragt nach der Kindesvision. Berendivol
beschreibt,von der Dunkelheit mit der Burg und dem Kind davor.
Eine skelettierte Hand des Rotaugen Lichs greift danach.
Berendivol will es retten, wird aber von dem Tentakel erdolcht.
Das Kind hat er gemalt. Es ist nicht die 16 jährige
Prinzessin.
Es kann der Halbcelestial sein. Was würde es bewirken,
wenn ein celestisches Wesen hier ausrichten. Kann die Essenz der
Reinheit den Ort erleuchten? Berendivol überlegt, dass es
einige zerstören könnte. Aber der Stern hätte sich
auch nicht selber helfen können. Die hier geborenen Kinder
der Korivan müssen bereits grundbeschmutzt gewesen sein. Die
Mütter sind zwar gestorben, barer das bedeutet hier ja
nichts. Man weiß ja auch nicht, wo das abgetriebene
Tieflingkind geblieben ist.
Als Marla wieder aufwacht, überlegt sie immer noch
Berendivol zu töten. Sie probiert jetzt mal zu zaubern. Der
Feuerball kommt so plötzlich, dass sie sich die Haare
versagt.
Berendivol fragt, ob man mit dem befreiten Chevalier denn
wegkommt.
Der Wirt war vorhin eingeschlafen, und wacht jetzt wieder auf.
Clarisande fragt ihn ob er wirklich 24 Stunden arbeitet. Seien
Aushilfe ist krank geworden. Sie freunden sich ein wenig an und
schwatzen über die Eltern. Dann kommt Marla und zeigt auf die
Uhr. Sie essen noch was und gehen dann los zum Stadthaus.
Clarisande zieht sich noch an und packt zwei Alchimistenfeuer ein.
Es ist Tag und die Düstergestalten sind weg. Marla läuft
mit Hamish vor. Der Rabe kommt zurück. Einige Zombies
schienen Lichtgeschützt zu sein Sie tragen Einkäufe.
Ansonsten sind die Sterblichen jetzt dominant.
Am Rathaus, zwei Stockwerke und großer Giebel. Einige
Leute haben Angelegenheiten. Der Brunnen wird benutzt. Kuriere
sind unterwegs mit Post. Marla geht rein und sieht ein Empfang.
Treppen, Türen zu Sitzungssälen und Büros. Die
Rezeptionistin zeit auf einen Doppeltür im Erdgeschoss. Aber
jetzt ist keine Sitzung. Anträge sollen in die Box dort. Sie
gibt einen Zettel und Stift.
Sie hat sich das anders vorgestellt. Isobella wollte das
Anliegen heute dem Rat vortragen. Ach, ein Termin. Sie fragt mal
nach und geht ins Obergeschoss. Als sie wiederkommt, schickt sie
sie ins Obergeschoss Zimmer 4.
Jetzt kommen die beiden Kleriker dazu. In der Halle hängen
die aus dem Bericht bekannten Portraits. Clarisande hat noch
Seidenblumen gekaut. Sie eilen jetzt hinter Marla die Treppe rauf.
Die Gnomin hat deutlich Mühe, die Treppen rauf zu kommen.
Oben sieht sie Berendivol und ist wieder sauer. Clarisande
beruhigt sie. Berendivol wird draußen warten. ER beobachtet
vom Treppenabsatz die Leute. Er sieht die Ratsleute in den großen
Saal gehen.
In dem besagten Büro sitzt Isobella. Sie begrüßt
sie und will gleich zur Sitzung. Clarisande übergibt die
Blumen. Sie freut sich. Marla schlägt ihr als Idee vor,
Chevalier gegen Ruhe in der Angelegenheit zu tauschen.
Isobella findet das lustig, weil Chevalier recht öffentlich
verurteilt wurde und nun für alle offen sichtbar seine Schuld
abträgt. Das ist bei den Stummen Dienern so.
„Aber er hat ja keine Schuld abzutragen, da das
ganze ein großes Missverständnis gewesen ist.“
meint Clarisande.
Beide Frauen glotzen.
„Sie ist ja nicht die Sorte Mutter, die normal
hier gebraucht wird. Sie wurde gezwungen und das Kind ging
verloren. Das Beste für alle wäre doch, wenn die
Angelegenheit möglichst Geräuschlos abgewickelt wird.“
„Das ist eine Idee. Wir werden das besprechen!“
meint Isobella. Sie zieht ein Gesicht.
„Wo wird er denn eingesetzt?“ fragt
Hamish.
„Das weiß nur der Aufseher der Servants.“
Auf dem Weg nach unten sieht Berendivol die Bilder der Mütter.
Es sind die Frauen, die Berendivol in seiner Vision als Göttinnen
gesehen hatte. Die Mütter haben ihn also um Hilfe gebeten.
Antonia - Sutex - die Geheimnisvolle
Bella Donna - Maldurian - die Sanfte
Juna – Salogan - Die Mutige
Palina - Davlina - die Gebende
Selena - Letalissa – die Güldene
Tara – Nathan - Die Fahle
Mandra - Mandibula - Die Dunkle
Marla - - Die Zauberhafte.
Die Geister haben ihn angerufen, eine Geisterquelle.
Als die anderen mit Isobella an ihm vorbeikommen, ist er tief
in dumpfes Brüten vertieft. Isobella erinnert ihn an eine
Hexe.
Dann gehen sie in den Saal. Berendivol bleibt draußen auf
der Treppe, bis Clarisande ihm ein Zeichen gibt , doch zu folgen.
Er bleibt dann an der Tür stehen.
Tybald, der Bürgermeister, wird vorgestellt. Es sind die
Ratsmitglieder versammelt, außer der Korivan. Als Marla ihr
Anliegen noch einmal erklärt wird es auf einmal kalt und eine
geisterhafte Stimme brummt in den Saat: „Wo ist mein Kind!“
Dann sind die Schemen des Rotaugen-Lich zu sehen, der erst Marla
angreifen will, dann aber von den aufgebrachten Ratsleuten und der
Entschlossenheit der Gruppe vertrieben wird.
Isobella ist aufgebracht, dass Kraster wieder da ist. Sie
schreit die Korivan-Tochter an, wie das sein kann. Ihr Bruder soll
sofort hier herkommen und Stellung nehmen.
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