03.07.2014

Roseanna und Gregor kehren in ihre Büros und Lehrstätten zurück. Aber der Trott dauert nicht lange. Die Lyrandar planen die Bibliothek zu heben und haben ihre Flotte im Hafen vor Sharn gesammelt. Alle Magier der Gilde wurden zusammengerufen und werden nach und nach an Bord untergebracht. Gregor hat Roseanna einen der Schlüssel vermitteln können und sie ist glücklich. Vor allem als sie feststellen auf dem gleichen Schiff nach Norden zu reisen um die Hebung der versunkenen Elfenstadt zu begleiten. In den drei Wochen der Reise schildert Roseanna Gregor in allen Einzelheiten die furchtbaren Ereignisse in der Zwergenmine.

31.07.2014

Mit an Bord sind 26 Magiermeister und ihre Lieblingslehrlinge aus den verschiedenen Elementarbereichen. Die meisten Lehrlinge vertreiben sich die Zeit mit Duellen, die an Deck abgehalten werden. Gregor macht ein Wettbüro auf.

Im Kapitänssaal ist ein 3D-Modell von Sturmheim dem zukünftigen Hauptsitz des Hauses Lyrandar, aufgebaut. Man plant die ganze Insel so weit anzuheben, bis der abgesunkene Teil 15 m aus dem Wasser schaut.

Roseanna diskutiert mit ihrem Meister, ob eine solche Verlegung überhaupt Sinn macht, wo die anderen Gilden ja in Sharn bleiben. Es wird sicher nur als Ausbildungszentrum genutzt.

Nach zwei Wochen wird das Wetter schlechter und die Nordstürme nehmen die Schiffe in Empfang. Jetzt werden die Segel eingeholt und die Maschinen treiben die Flotte voran. Dann kommt Sturmheim in Sicht. Das Anheben der Insel ist abgeschlossen. Es sind sogar schon Hafenanlagen errichtet, wo die Flotte einlaufen kann. Man sieht die erschöpften Zauberer der ersten Reisewelle, die das Anheben durchgeführt haben. Die zweite Reisewelle soll nun den Inselsockel stabilisieren und verglasen.

Alle Magiermeister versammeln sich in einem prächtigen Saal, wo 60 Sessel um einen großen Tisch stehen. Dann wird in einer langwierigen Prozedur jeder Meister mit Namen und Titeln vorgestellt. Dann werden die Feuermagier instruiert, die die Inselbasis erhitzen zu sollen, bis das Gestein verschmilzt. Die Wassermagier verdrängen das Wasser, damit die Baustelle trocken liegt. Die Windmagier sollen dann die kristallisierten Stellen abkühlen. So werden die Magier auf 12 Schiffe aufgeteilt und fahren an ihre Positionen um die Arbeit aufzunehmen.

In Sharn hat Chevalier jede Menge Papierkram zu tun. Er war in den letzten Tagen jede freie Minute mit Lunamaray in Sharn unterwegs, um die Tierpflegerin mit der Großstadt bekannt zu machen. Nebenbei hat sie den Greifen zu pflegen, da Gabriel umfangreich repariert wird. Außerdem trägt sie die ganze Zeit ihr Drachenei in einer Tragetasche mit sich rum. Das Konstrukt wurde in den Kellerwerkstätten komplett auseinander genommen und mit allerlei neuen Körperteilen ausgestattet um die verglasten Beine zu ersetzen und die sonstigen schon mürbe geprügelten Teile zu ersetzen. Und wo man gerade dabei ist, erhält er gleich ein paar zusätzliche Rüstteile. Chevalier und Gabriel wechseln noch ein paar Worte bevor Gabriel abgeschaltet wird.

Lunamarays erster Tag in Sharn bricht an. Sie hatte darum gebeten nicht alleine auf ihrem Zimmer frühstücken zu müssen. Auf ihren Wunsch hin, ging Chevalier mit ihr in der Kantine der einfachen Soldaten frühstücken. Es gibt dort verschiedene Parteien, die sich nicht unbedingt gut miteinander verstehen. Die beiden größten sind die Stadtgardisten und die Söldner. Lunamaray unterhält sich mit einigen der Soldaten bis es zu einem ziemlich schweren (von Chevalier unauffällig angestifteten) Streit zwischen den Soldaten kommt und die beiden in eine Schlägerei und Essensschlacht geraten. Danach geht Lunamaray mit dem Fahrstuhl spielen und sieht sich noch ein wenig im Gebäude um.

Chevalier sitzt in seinem Büro und schreibt ein paar Briefe an seine eigenen Offiziere, die z. Zt. mit seiner eigenen Einheit auf dem Heimweg aus Sarlona sind. Danach liest er staunend einen Bericht über das Übermaß an Inkompetenz einer Einheit, die eine Handelskarawane bewachen sollte und Opfer eines Ork-Überfalls geworden ist. Er schüttelt noch den Kopf und schickt wieder einmal ein ironisches Stoßgebet an einige unbenannte Gottheiten ihn aus diesem trüben Schicksal zu erlösen, als es an der Tür klopft und Lunamaray eintritt. Chevalier hatte versprochen sie in Sharn ein wenig herumzuführen.

"Oh, Du Sonne meines Lebens!" begrüßt Chevalier sie überschwänglich. Lunamaray guckt ein wenig irritiert und skeptisch, Chevalier jedoch lächelt sie breit an.

"Was kann ich für Euch tun, Lunamaray? Soll es nun auf die Entdeckungsreise durch die große Stadt gehen?" fragt er sie.

An seinem fast flehenden Blick, erahnt sie, dass er ihr sehr dankbar wäre aus dem staubigen Büro mit all diesen Papierbergen zu entkommen. Sie nickte und Chevalier begleitet sie hinaus. Er zieht sich etwas weniger auffällig an und kurze Zeit später bekommt Lunamaray einen Eindruck davon, dass es äußerst merkwürdige Sitten gibt in Sharn, als Chevalier auf das Haupttor des Gildenhauses zuläuft und ihm die Tür geöffnet wird.

"Könnt Ihr die Tür nicht selber aufmachen?" fragt sich abfällig.

"Doch schon, aber es ist die Aufgabe dieser Männer, die Tür zu öffnen." sagt Chevalier sich nach der bestellten Kutsche umsehend.

"Aber das ist doch total sinnlos." stellt Lunamaray fest.

"Das ist mir auch klar. Ich musste mich auch erst daran gewöhnen, aber nun erwarte ich nun einmal, dass die Türen vor mir geöffnet werden wenn ich darauf zulaufe. Und Gnade ihnen die Götter wenn sie ihre Arbeit nicht machen und ich warten muss..." antwortet Chevalier etwas gereizt und erntet dafür von Lunamaray einen abwertenden Blick, der ihm sagt, dass sie ihn für einen arroganten Schnösel hält.

Etwas patzig gibt er daraufhin zurück: "Nun, es ist nun mal ihre Arbeit und wenn sie sie nicht ordentlich machen, dann müssen sie die Konsequenzen dafür tragen. Oder macht ihr das das bei euch in Norden anders? Frei nach dem Motto "Oh, das ist jetzt ja doof, dass die ganzen jungen Wölfe gestorben sind. Hättest Du mal bloß Deinen Job gemacht! Naja, macht ja nichts, aber bitte tu das nie, nie wieder, okay?" oder wie muss ich das verstehen?"

"Nein, natürlich nehmen wir unsere Arbeit ernst." antwortet Lunamaray.

Seufzend lenkt Chevalier ein: "Nun ja, als ich vor 2 Jahren hier ankam, musste ich mich auch erst mal daran gewöhnen, dass einem hier quasi der Hintern hinterher getragen wird und jede Menge Menschen mit komplett sinnlosen Tätigkeiten beschäftigt sind. Aus meiner Heimat kenne ich das auch nicht. Aber inzwischen habe ich mich so an diese Türöffner gewöhnt, dass ich befürchte irgendwann einmal mit vollem Schwung gegen eine Tür zu laufen, weil mal keiner da war um sie zu öffnen."

Chevalier wechselt ein paar Worte mit dem Kutscher und beschließt mit Lunamaray zu Fuß weiterzugehen, da sie gerne ein wenig Natur sehen möchte. Er zeigt ihr den Gartenpark welcher neben dem Gildenhaus ist. Danach nehmen sich die beiden eine Kutsche zu den Ställen am Nordtor und versetzen die dortigen Gardisten ein wenig in Aufregung, da diese es für eine unangemeldete Inspektion halten. Chevalier beruhigt sie, gibt noch ein paar korrigierende Hinweise und reitet dann mit Lunamaray im Umland Sharns aus. Zum Schluss führt er sie noch in eine kleine Bucht am Meer und dort genießen sie noch ein wenig die Ruhe und die gute Luft, dann kehren sie in die Stadt zurück.

Chevalier winkt eine Mietdroschke heran und sie machen eine kleine Stadtrundfahrt, bei der er ihr einige der Sehenswürdigkeiten zeigt. In der Mittelstadt steigen die beiden aus, um am Hafen zu Mittag zu essen. Lunamaray ist ein wenig angewidert von ihren Fish & Chips und kaut lustlos darauf herum. Chevalier lädt sie in ein Nobelrestaurant ein in dem es Gemüse gibt. Eigentlich will sie das nicht, doch Chevalier erklärt ihr, dass Gemüse in Sharn ein Luxusgut ist und wenn sie an dieses Luxusgut kommen möchte, müsse sie in dieses Restaurant gehen. Dafür benötigt sie allerdings noch eine neue Garderobe. Chevalier wickelt die Essensreste ein und nimmt sie zu Lunamarays Überraschung mit.

Nun soll es in die Unterstadt gehen. Lunamaray hat sich ausdrücklich gewünscht auch diesen sehr verrufenen Teil der Stadt anzusehen. Chevalier schlägt die Aufschläge seines Mantels nach innen um das Wappen der Gilde zu verbergen, da sie die einzigen sind, die die beiden verraten könnten. Ansonsten sind die beiden ja normal gekleidet. Einzig das Drachenei in dem Tragetuch macht Chevalier etwas Sorgen, da dies natürlich ein großer Wertgegenstand ist. So beginnt der Abstieg über eine lange schmutzige Treppe in den "Keller der großen Stadt".

Je weiter sie nach unten kommen, umso stärker sind die Gerüche nach Fäkalien und Verwesung. Überall auf den Straßen liegt Müll und in dem Müll wimmelt es von Ratten, die einen mit bösen Äugelein anfunkeln, wenn man in ihre Nähe kommt. Chevalier hält recht zielstrebig auf einen alten kaputten Brunnen zu, der kein Wasser mehr führt. Er setzt sich zusammen mit Lunamaray auf den Rand und legt die große Portion Fish & Chips zwischen sie beide.

Traurig lächelt er sie an und sagt: "Ihr kennt euch doch mit scheuen Wesen aus, dann zeige ich euch jetzt mal eine ganz besondere Spezies, die die Stadt hervorgebracht hat. Aber bitte keine schnellen Bewegungen!"

Es dauert nicht lange und es haben sich einige Bettler und Obdachlose versammelt, die gierig zu Chevalier und Lunamaray hinüberblicken, sich jedoch nicht herantrauen. Dann tauchen plötzlich einige vor Schmutz und Ungeziefer starrende Kinder auf. Sie alle haben eine ungesunde Hautfarbe und wirken halb verhungert. Vorsichtig nähern sie sich Lunamaray und Chevalier und fangen an sich bei den Lebensmitteln zu bedienen. Schüchtern beobachten sie Lunamaray, während sie Chevalier wohl offensichtlich zu kennen scheinen, denn sie sprechen mit ihm und er kennt ihre Namen und erkundigt sich nach ihren Familien. Da fällt plötzlich ein Schatten auf Lunamaray und Chevalier.

Doch dieser ist nicht übermäßig beunruhigt und fragt ohne sich umzudrehen: "Was wollt ihr denn hier?"

Woraufhin die Antwort kommt: "Das selbe wie ihr!"

Irritiert sieht Lunamaray sich um. Sie blickt in das lächelnde, bärtige Gesicht eines jungen, großgewachsenen Mannes mit blonden Haaren. Der Kleidung nach zu urteilen, ist er ein fahrender Barde. Chevalier macht eine kleine Bewegung und stellt die beiden einander vor.

„Alessio, mein Lieber, hast Du die üblichen Halsabschneider da hinten in der Gasse bemerkt, die schon die ganze Zeit zu uns hinübersehen und sich bisher noch nicht ran trauen?"

Alessio nickte.

„Kann ich mich darauf verlassen, dass du mir auch heute wieder Rückendeckung gibst?"

Alessio nickt erneut, verabschiedet sich mit einem Nicken von Lunamaray und verschwindet wieder in den Schatten zwischen den Häusern.

Nachdem das Essen aufgebraucht ist, verschwinden die Kinder wieder. Chevalier und Lunamaray brechen auf und gehen in einen Tanzclub. Sie tanzen und feiern die ganze Nacht, bis in den frühen Morgenstunden plötzlich Risse an dem Ei zu sehen sind. Während Chevalier Lunamaray so schnell wie möglich aus der Unterstadt herausbringt, da er nicht möchte, dass ein Drachenbaby hier schlüpft und einen mittleren Aufstand verursacht, ist Lunamaray mit den Nerven so am Ende, dass sie nur noch ihr Ei umklammert und immer wieder leises wimmert "Ich bin noch nicht soweit! Ich bin noch nicht so weit!" Sie schaffen es heil aus der Unterstadt herauszukommen und kehren gegen 4 Uhr morgens ins Gildenhaus zurück.

Lunamaray erwacht in den Trümmern des Drachenei, aus dem der Babydrache geschlüpft ist. Sie macht sich sauber und lässt sich Windeln und Kalbfleisch bringen, um ihr Baby zu versorgen. Dann packt sie es in die Eiertasche und geht Frühstücken. Danach sucht sie Chevalier in seinem Büro auf, der gerade über den Materialanforderungen den Kopf schütteln. Einige Papierflieger liegen am Boden. Sie zeigt ihm den Jungdrachen, der kristalline Schuppen an seinem Körper, die die Umgebungsfarbe annehmen.

Dann gehen sie Shoppen. Lunamaray muss passende Abendgarderobe haben. In dem Bekleidungsgeschäft, wo sonst Chevaliers Verlobte das Geld verpulvert, wird nun die kleine Tierpflegerin vermessen und ihr verschiedene Stoffe angesteckt.

Dann bringt Chevalier sie in die Mittelstadt, wo die normalen Geschäfte sind. Hier werden eine bequeme Hose und ein weiteres Tragetuch erworben, dann machen sie einen Landausflug in die Umgebung. Abends wird sich in Schale geworfen und der Friseur bemüht um in ein Oberstadt-Restaurant zu gehen. Die Bediensteten betrachten Chevaliers neue Begleitung unauffällig. Die anderen Restaurantbesucher schauen neugierig. Chevalier freut sich auf die Szene seiner Braut.

Als Chevalier gegen 22 Uhr in sein Quartier kommt, liegt dort die Einladung der Lyrandar zur Einweihungsfeier ihrer neuen Hauptstadt in drei Wochen. Es ist allerdings in zwei Wochen seine Hochzeit geplant. Sein Schwiegervater bestätigt ihm, dass es eine ganz schöne Frechheit ist, die Termine so eng zu legen. Aber er wird die Hochzeit vorziehen, damit man beide Termine einhalten kann.

Chevalier ist wirklich ungehalten und stellt fest, dass jetzt nur noch knapp 5 Tage bleiben bis zur Hochzeit. Seine Kleidung ist zwar schon fertig, aber ganz viele Dinge sind noch nicht bereit und auch sehr viele Gäste werden es nicht zur Hochzeit schaffen, da sie erst ganz Khorvaire durchqueren müssten.

„Wissen die Gilden-Oberhäupter überhaupt, wieviel Geld uns das kostet, dass sie diese Eröffnung so gelegt haben?" schnaubt Chevalier wütend. „Das ist nicht nur ein unglaublicher finanzieller Verlust, sondern auch ein unglaublicher, gesellschaftlicher Affront! Ich fasse es nicht, dass sie das wirklich getan haben." Chevalier stapft wütend aus dem Büro seines zukünftigen Schwiegervaters zurück in sein eigenes Büro. Seufzend räumt er ein paar Akten beiseite, setzt sich und beginnt damit Briefe an die Hochzeitsgäste zu schreiben. Er lässt Alessio rufen und bittet ihn, sich ein wenig um Lunamaray zu kümmern, damit sie in Sharn nicht alleine in Schwierigkeiten gerät.

14.08.2014

Lunamaray versorgt erst die Tiere, dann geht sie in den neunundneuzigsten Stock des Dennaith-Turmes. Hier stellt sie sich zum Kampftraining vor. Sie will ordentlich Bogenschießen lernen und wird von einem freundlichen Kampftrainer instruiert. Alessio, der Barde, beobachtet sie von einer der Bänke aus. Als sie ihn entdeckt, sprintet sie zu ihm rüber und drückt ihm den Drachenbeutel in den Arm. Dann bekommt sie Nahkampfschulung und Spezialtraining. Erschöpft kommt sei zur Bank zurück. Sie braucht jetzt eine Dusche und was zu essen.

Gemeinsam gehen sie in ihr Quartier. Alessio hat den Drachen in den Schlaf gesungen und die Beiden machen sich eine schöne Zeit. Sie gehen in die Unterstadt und verteilen Essen vorwiegend an Kinder, während die Erwachsenen sie kritisch beobachten. Dann geht es in eine Taverne zum Essen und Saufen. Morgens um 5 geht es heim.

Der Aufbau von Sturmheim ist nach zwei Tagen abgeschossen. Während der Sockel befestigt wurde, haben andere die Oberstadt errichtet, in die alle Magier dann umziehen. Nach und nach siedeln die Händler vom Festland über und da Leben beginnt. Das Wetter wird immer schlechter und Sturmwolken ziehen auf.

Am nächsten Tag entdecken Roseanna und andere die Meermenschen im Wasser wirbeln. Es steigen Blasen auf, die die ersten kleineren Boote wirbeln und absaufen lassen. Die Leute können sich gerade noch retten.

Roseanna sieht in Gedanken die Meerleute den Glassockel anhämmern und die Insel absaufen. Sie geht mit Gregor auf das Schiff, mit dem sie angereist sind, und machen sich auf den Weg zum Festland.

Inzwischen ist aus den schwarzen Wolken ein Sturm losgebrochen, der eine Sturmflut auslöst. Auch der Rest der Flotte macht sich auf den Weg zum Festland. Einige Schiffe sinken, aber 28 erreichen den inzwischen überfluteten Hafen. Die Schiffe werden von den Sturmwellen zwischen die Häuser auf Grund gedrückt und brechen in die Häuser. Roseannas und Gregors Schiff bleibt auf einem Platz liegen und bekommt Schlagseite. Der Mast bricht in ein Hausdach und bildet so eine Gangway auf das Haus.

Roseanna hat nicht so lange gewartet. Sie hat sich ein Stück Segel gegriffen und magisch unterstützt Anlauf genommen um mit dem Segeltuch im Sturm weiter an Land zu wehen und dort mit Federfall zu landen. Sie schafft es auf ein anderes Gebäudedach, wo sie die übrige Besatzung, auch Maschine, sein Hund und Gregor, über den Mast auf das Gebäude klettern und sich in Sicherheit bringen. Der Sturm tobt noch einige Tage, bevor er etwas abflaut und zu einem normalen Winterwind wird. Nur komisch, dass das Wetter von keinem Lyrandar-Magier beeinflusst werden kann. Wenn man mit Fernsichtgeräten zur Insel schaut, sieht man die prächtige Stadt unzerstört dastehen. Nur eine gewaltige Schlange, ein Leviathan, hat die Insel erklettert und sich um den Bibliotheksturm geringelt. Von dort schlägt er gelegentlich in die Häuserschluchten nieder um zu Jagen. Vermutlich haben sich die meisten Bewohner in den sehr festen Häusern versteckt und nur einige mutige versuchen gelegentliche Ausfälle, die das Monster vereitelt.

Da Sturmheim am Festland die Nordstürme gewohnt ist, wurden die wichtigen Gebäude sicher genug gebaut und schnell werden Notrufe in alle großen Städte geschickt.

So flattert auch ein Katastrophenbericht auf Chevaliers Tisch, der erst hysterisch lacht, dann aber wutentbrannt zu Breven läuft und geradezu fassungslos über die Unverfrorenheit ist, die die Lyrandar erst mit ihrer Angeberei und jetzt mit ihren Hilferuf zeigen. Da auch über Sharn der Sturm brüllt und See- oder Flugreisen zu gefährlich macht. So nehmen Lunamaray, der wieder betriebsbereite Gabriel, Chevalier und der Barde Alessio die Blitz-Bahn nach Norden. Als sie nach zwei Wochen in Sturmheim ankommen ragt das stabile Gildenhaus der Halbelfen aus dem vom Sturm gebeutelten Stadtbild. Chevalier wird noch wütender über die rücksichtslos dekadenten Magierfazke. Mit einer riesen Wutkappe kommt er mit den anderen in das Gebäude, in dem es vor versammelten Zauberern nur so wimmelt.

„Boa, diese Leute!“ will er gerade losschimpfen, als Roseanna die alten Gefährten entdeckt und sofort auf den Ritter zuläuft: „Endlich kompetente Menschen!“ ruft sie und fällt schluchzend in seine Arme. Entwaffnet beginnt er die jammernde Magierin zu tätscheln. „Sie haben auf nichts gehört und die Berichte nicht mal gelesen! Und die Seemenschen – was für Seemenschen? – Sie können sich nicht mal vorstellen, dass es noch andere Kreaturen auf der Welt gibt!“ Sie schluchzt wieder.

„Ist gut. Wir sind ja jetzt da!“ versucht er sie zu trösten.

Als sie sich beruhigt hat erzählen Gregor, Maschine und Roseanna von den Ereignissen nach dem Errichten der Inselstadt und dem Auftauchen des Monsters. Erst meint Chevalier, was es die anderen Gilden angeht, wenn die Insel nun von einem Monster besetzt ist. Man hatte ja schon beim Anfahren der versunkenen Stadt mit dem U-Boot die Arme eines Riesenkraken gesehen. Klar, dass da noch mehr Monster sind. „Ja, aber wenn der Leviathan auf der Insel kein Futter mehr findet, wird er auf das Festland wechseln und alle Küstengebiete heimsuchen.“ meint Lunamaray. „Besser wir kümmern uns gleich darum!“ „Naja, aber mit den Seemenschen konnte man schon damals nicht wirklich verhandeln. Sie waren friedlich, bis wir zum Turm kamen. Der muss eine besondere Bedeutung haben!“ gibt Roseanna zu bedenken.

Sie beschließen mal zum Strand gegenüber der Insel zu wandern und sich das Problem aus der Nähe anzusehen.

28.08.2014

Auf der Insel sieht man nur den Leviathan um den Turm ringeln. Am Strand um die Gruppe herum sind Fischer und Wasseradepten dabei die vom Sturm verteilten Besitztümer auflesen. Die Adepten verhalten sich unerwartet kooperativ den Fischern gegenüber. Gabriel macht unter den Fischern einige gesuchte Piraten aus, auf die Kopfgelder ausgesetzt sind.

Die Adepten wirken seltsam ausgezehrt, als ob etwas ihnen die magische Energie entzogen hat. Roseanna überlegt, ob das Beschwören die magische Energie nicht nur auf dem Meer, sondern von allem damit verbundenen Wesen entzieht. Es kann auch der Leviathan selber sein, der die Energie abzieht. Das muss beendet werden, bevor eine Katastrophe passiert.

Lunamaray hat die Insel die ganze Zeit aufmerksam beobachtet. Sie kennt Leviathane als riesengroße Fische, das Wesen auf der Insel ist mehr ein Drache. Ein Wasserdrache. Sie zieht sich aus und geht durch die gaffenden Männer ins Wasser. Sie will mal mit den Fischmenschen reden, was die da beschworen haben.

Der Barde Alessio, der den Drachenbeutel wieder halten muss, grinst bei Chevaliers großen Augen. „Na, chronisch untervögelt?“ fragt er amüsiert. Gabriel will sofort wissen, was das bedeutet und Roseanna stellt fest, dass Chevalier doch jetzt eigentlich heiraten sollte. „Ja, ich wäre jetzt auf Hochzeitsreise.“ grummelt der. „Ich würde jetzt auch lieber auf eine Insel im Warmen mit Sonne und warmem blauen Meer blicken, wo man am Strand liegen und sich die Sonne auf den Pelz brennen lassen kann.

Nach der Erklärung meint Gabriel, ob Lunamaray sich ausgezogen hat, weil sie Chevalier was beweisen will. Sie ist ja vielleicht auch untervögelt. Chevalier und Roseanna müssen beide an die zwar hübsche aber nervig doofe Braut denken, wie sie vor dem Altar sitzen gelassen wird, während ihr Bräutigam mit einer Tierbändigerin und ihrem Babydrachen durchbrennt.

Dann bemerkt Roseanna, dass die Wasseradepten zusehens schwächer werden. Der Energieentzug muss enorm sein. Sie schaut noch mal nach dem Wesen. Es ist nicht ein Monster, sondern der Leviathan, der Avatar des Wasserelements ist. Wenn der weiter dort tobt und sich manifestiert, wird das magische Element Wasser ganz aus der Welt verschwinden und alles ins Ungleichgewicht bringen.

Sie sieht irgendwann, wie Lunamaray auf der Insel an Land geht und zwischen den Häusern verschwindet. Gregor macht sich Sorgen um die zierliche Tierbändigerin. Gabriel geht von den Fischern ein Boot kaufen. „Die kennt sich mit Tieren aus und spricht die Wassersprache. Wenn wir jetzt alle dort die Aufmerksamkeit auf sie lenken passiert nur was. Gebt ihr genug Zeit, die Lage zu erforschen. Wenn das jemand kann, dann sie!“ beruhigt Roseanna die Jungs. Die Gespräche wechseln nun wieder zu Maschinentechnikern und ihre Kalendern mit unbekleideten Frauen. Chevalier schaut verschüchtert zu Roseanna, der einzigen Frau in der Runde.

„Ich kenne das!“ meint die keck. „Zauberadepten haben auch solche Bilder in ihren Bücherschränken! Ich selber besitze eine Sammlung wirklich hoch erotischer Männermodelle.“ Die Jungs glotzen. Sogar Alessio, der gerade Lunamarays Taschen durchsucht und in ihren Kleidern wühlt, schaut die Magierin verwundert an. „Was? Glaubt ihr, Männer können nicht gut aussehen?“

Nach über drei Stunden kommt Lunamaray zurück. Gabriel hat inzwischen für 60 Gold ein Fischerboot gekauft und will zur Insel.

Lunamaray berichtet, dass unter Wasser nur noch große Raubfische schwimmen. Die ganzen kleinen Meeresbewohner sind weg. Der Boden um die Insel ist kahl. Es wurde der ganze Sand inklusive der Fischmenschenwelt in die angehobene Insel gepresst. Dort lebt nichts mehr. Auf der Insel haben sich einige einfache Leute in ihren Wohnungen versteckt. Sie haben ihr erzählt, dass das Monster die Tischmenschen vor den Magiern beschützen soll. Sie haben es gerufen. Nachdem die Magier alle weg waren, kamen die Fischmenschen und sind in den Turm gegangen. Dort leben sie wohl jetzt.

Lunamaray hat ihre Fußspuren gefunden. Sie kommen aus dem Meer und führen in der Tat zu der Akademie und in die Kanalisation.

Es muss was geschehen. Als erstes überlegt Roseanna, dass man das Kraftwerk im Riesenteil der Insel in die Luft jagen könnte. Dann wird die Insel ganz vernichtet und es ist vielleicht Ruhe.

„Geht es auch friedlicher?“ brummt Lunamaray.

„Wenn wir mit dem Boot auf die Rückseite fahren und dort hochklettern reden wir mit Leviathan auf jeden Fall Auge in Auge. Er ist ja vielleicht verhandlungsbereit.“

Also setzen sie sich in ihr Wasserfahrzeug und Chevalier und Gabriel rudern die Leute rüber. Nur Alessio muss mit dem Drachen an Land bleiben. Er geht mal was zu futtern suchen.

An der Insel gibt es zwar eine Art Strand, aber die 50 Meter bis zum Hochplateau kann man nur mit Gummisaugern klettern. Die haben sie vergessen. Also gehen sie rum, bis zur Stadt und wandern dort zur Akademie rauf. Man sieht unzählige Fischmenschenspuren dort hinführen. Roseanna hat einen Schlüssel zur Akademie und Gabriel schubst die verklemmte Tür auf. Sie gehen zum Turm und schauen mal rein, wo die Meeresleute wohl sind.

Tatsächlich führt eine Treppe ins Wasser runter. Als man schwimmen müsste bleibt Roseanna stehen. „Kann nicht jemand die Leute rufen? Die müssen hier doch irgendwo sein!“ Sie schaut Lunamaray an. Die taucht ab und blubbert was ins Wasser.

Tatsächlich tauchen nach und nach immer mehr Meeresleute auf und schauen ängstlich auf die Besucher. Roseanna lässt Lunamaray übersetzen, dass man wissen möchte, wo das Problem liegt. „Wollt ihr noch mehr zerstören?“ Chevalier wird sauer. „Wir wollen wissen, wo das verdammte Problem liegt. Wenn wir was zerstören wollen, tun wir das einfach!“ Natürlich sind die Meerleute sauer, weil ihre Wohnstätte vernichtet ist. Der Leviathan soll die furchtbaren Magier vertreiben, damit sie wieder in Frieden leben können.

„Aber der Leviathan wird alle magische Energie aus dem Wasser ziehen und so auch die Lebensgrundlage der Meermenschen.“ Roseanna schaut herausfordern. Die Fische glotzen. „Ja, wir haben nicht auf Eure Stadt geachtet. Das war furchtbar von uns. Wir werden Leute holen, die den Meeresboden wieder herrichten und bepflanzen. Aber der Leviathan muss gehen und zwar schnell!“

Die Fischleute überlegen kurz. An die Auswirkungen haben sie nicht gedacht. Man einigt sich, sobald die Menschen am Strand die Helfer versammelt haben, werden die Seemenschen den Leviathan wegschicken.

„Dann werde ich meine Altvorderen mal auffordern die Geldbeutel zu öffnen!“ grummelt die Magierin und watet aus dem Wasser zurück die Treppe rauf.

Die Gruppe rudert zurück ans Ufer, wo die Fischer mit dem Einsammeln fertig sind. Die Magieradepten sind jetzt so fertig, dass sie teils getragen werden müssen. Wie es Roseannas Meister wohl geht? Sie hatte ihm die Windbotschaft über das Verhandlungsergebnis geschickt.

Als sie nun in der Gildenhalle von NeuSturmheim ankommt, sehen vor allem die Wassermagier sehr schlecht aus. Es geht mit ihnen zu Ende. Die anderen Altvorderen lassen sich zusammenrufen und hören sich die Aufforderung zur Hilfeleistung erst sehr widerwillig an. Als Roseanna dann aber zu bedenken gibt, wie die Welt ganz ohne Wassermagie aussehen wird, schwiegen alle und zücken die Geldbeutel. Gabriel, der Roseanna begleitet hatte, sammelt alles ein.

Am Strand haben Chevalier und Lunamaray die Fischer nach Meeresschamanen gefragt. Tatsächlich sind sogar ein Dutzend Fischer welche. Für ihre Fanggründe und etwas Geld werden sie helfen. Lunamaray wird einige Pflanzenkundler aus ihrer Gilde mit Meerespflanzen dazu ordern und gemeinsam werden sie die Unterwasserwelt schon wieder hinbekommen.

11.09.2014

Chevalier lässt die Waldhüter, die Gilde der Druiden, verständigen. Als das Gold unter den Fischern verteilt ist, gehen die Meeresflüsterer ins Wasser und beginnen, Dann beginnt der Leviathan zu verschwimmen – ätherisch zu werden. Schließlich verschwindet er.

Als einer der Druiden aus dem Wasser auftaucht, wird Chevalier ernst und schaut. Roseanna fragt den Fischer, was los ist. Er berichtet, dass der nackte Boden um die Insel nicht so bepflanzt werden kann.

Alessio schaut Roseanna an. „Ist es nicht eine Druidensache, Boden zu bewegen?“ – „Tja, aber es ist ein sehr großer Krater, aus dem die Erde für den 50 Meter Sockel aufgehäuft wurde.“

Also begibt sich Roseanna auf ein Fischerboot und lasst sich auf das Meer rausfahren. Dort beschwört sie einen wirbelnden Wasserball, den sie über den Meeresboden sausen lässt, bis er vor der Insel hochschwappt und den Hafen vollmoddert. Auf dem Wasser sieht man eine Schlammspur. Dies wiederholt sie noch zweimal, bis das Meer trübe vor Sandpartikeln ist. Dann kehrt sie zum Strand zurück.

Es wird gewartet, bis der Sand sich gelegt hat. Dann gehen die Druiden nachsehen und sind erst einmal zufrieden.

Die Gruppe packt Chevalier und die Sachen und geht nun heiraten. Während der zwei Wochen in der Blitzbahn werden Pläne für den Junggesellenabschied geschmiedet. Als man allerdings in Sharn ankommt, wird Chevalier von seinem Schwiegervater sofort mitgenommen, um zu einer Kapelle in der Nähe zu reisen.

Dann feiern die Freunde halt ohne ihn den Abschied. Es werden Men- und Girlstripper aufgefahren und morgens um vier torkelt man in die Gemächer.

Morgens entdeckt Gregor, der pünktlich zur Arbeit erscheint, dass das Haus Dennaith Halbmast geflaggt hat. Auch Gabriel wundert sich, weil er, der ja nicht mitgefeiert, sondern nur zugeschaut hat, von dem Grund für die Trauer nichts mitbekommen hat. Der Haushofmeister gibt nur zu, dass die Order von Lord Breven persönlich stammt. Aber der Mann weiß wohl mehr.

Als auch die Frauen erwachen, versuchten sie zuerst die Zofen der Braut auszufragen. Die kennen immerhin den Ort, wo die Trauung abgehalten wurde. Also leihen sie sich Gabriels Greif aus und fliegen hin.

Sie finden die Schiffe der Brautgesellschaft mitten auf dem Meer auf halbem Weg zwischen Sharn und der Kapelle. Sie ankern dort. Beiboote fahren um die Flotte herum, als würden sie suchen. Die Frauen lassen sich an Bord des Brautschiffes absetzen. Sie eilen ins Quartier der Braut, die sie heulend finden. Nach etwas Trösten erzählt sie, dass sie beim Spielen fast über Bord gegangen wäre. Chevalier verhinderte es, stürzte aber selber ins Meer.

Bestürzt laufen alle an Deck und schauen ins Wasser. Lunamaray taucht in die Tiefe, stellt aber nur eine kalte Strömung fest. Sie folgt ihr bis der Boden sich zum Ufer hin hebt. An diesem Strand müsste Chevalier gelandet sein. Lunamaray holt die Freunde dazu.

Gemeinsam beginnen sie den Strand abzusuchen. Nach langem Suchen ist aber nur seine Mantelkette zu finden. Der Leviathan muss ihn als letztes Opfer für die Insel gefordert haben.

Einige Tage später versammelt sich der Familienkreis in der Kapelle. Die Gruppe ist dabei.

„Ich bedaure Euren Verlust zutiefst. Für dieses letzte Opfer an den Elementargott des Meeres für unseren Frefel, steht die Gilde Lyrandar auf immer tief in Eurer Schuld!“ versichert Roseanna Lord Breven und seiner Tochter Beatrice.

„Wir suchten Tage und Jahre, aber unser Freund blieb verschollen auf dem Meeresgrund. Nur in unseren Herzen wird er ewig leben!“ spricht Gregor.

5800 EP