29.12.2012
Casper überlegt scharf, was er vom Grafen halten soll. Er
lässt die Begegnung noch mal vorbeiziehen. Eigentlich hatten die Adeligen
sich in dem Bauernhaus recht ordentlich benommen. Er war in eine Besprechung
der Anführer geplatzt, die ernst, ruhig und respektvoll abgelaufen war. Dann
hat er den Fehler gemacht, sich nicht richtig vorzustellen. Möglicherweise
ist er an der Beleidigung durch den Grafen selber schuld.
Er sollte sich unter den anderen Burgbewohnern umhören.
Dann beschließt Casper sich Alexandra und Maura
anzuschließen, die in der Bibliothek die Unterlagen durchsuchen, ob es
Aufzeichnungen über das Brunnenritual gibt.
Magros findet endlich einen Ausgang. Er kommt durch die
Höhle, findet die Säule, an der Melchior hinauf kletter wollte. Er folgt dem
Pfad durch den Abbruch am Fluss entlang. Dann findet er die drei Buchen. Er
irrt etwas dort herum, bis er auf den von der Botenmission zurückkehrenden
Casper trifft, der ihn etwas beschnüffelt. Dann bellt der die Bäume an,
woraufhin einer zur Seite tritt und er hinein kann. Magros folgt ihm.
Die Wachen erkennen Casper als Wolf und lassen ihn mal
rein. Die beiden werden von Alexandra begrüßt.
1475 sind Wolrat I und Philip I kurz nach einander
gestorben. Der jüngere Bruder Philip II übernimmt. Er regiert lange und
weise. Seit der Zeit hat die Familie auf die Seite der Paria gewechselt und
die Ehefrauen wurden auch nicht mehr getauft.
Außerdem wurde seither die Macht geteilt und so sind die
drei Familienzweige entstanden. Nach Philip III und Otto I, der 1541 starb
und wohl nie richtig regiert hat ist Wolrat II jetzt der Chef als jüngerer
Bruder. Elisabeth hat nach Ottos Tod wieder die „Reinen-Philosophie“ belebt
und damit den Streit ins Haus gebracht.
Sie finden in dem Tagebuch der Braut von Philip II ein
Gedicht über einen Geliebten, der von einem geheimen Kampf heim kam und nicht
darüber sprechen will. Es ist aber von jemand anders geschrieben.
Maura findet nicht so recht was und geht mal lebende
Zeugen suchen. In der Küche trifft sie auf eine alte Magd, die noch aus der
alten Zeit stammen könnte. Sie schickt die Köchin Tee kochen und spricht die
Frau an, wie es zu Zeiten von Heinrich VII war. An den erinnert sie sich
nicht. Aber den Philip II erinnert sie. Ihre Mutter hatte gemeint, dass jetzt
alles besser wird und so war es. Früher waren die Herren jähzornig und grausam.
Dann erzählt sie, dass die Bräute damals in den Brunnen runter gelassen
wurden um sie fruchtbarer zu machen, aber Philip II hätte einen Streit
angefangen, weil er seine Braut nicht in Gefahr bringen wollte nur wegen
Fruchtbarkeit. Maura überlegt, dass die „Reinen“ sehr stark unter Inzucht
litten und so vielleicht einen Geist gebunden hatten, der die Frauen
„verbessert“ hat. Das erklärt den Kampf zur Befreiung von dem Geist, der ev.
Jetzt auf der anderen Seite bei Elisabeth lauert. Oder in der Kathedrale
eingeschlossen worden ist…
Magros sucht in den Büchern sein Wappen. Als er es findet,
geht er zu Katharina und fragt sie nach der Bedeutung. Sie geht mit ihm in
die Bibliothek zurück. Er ist mit den Kaiserhaus Habsburg verwandt oder ein
hoher Vasal dieser Familie. Als sie darüber erzählt, erinnert sich Alexandra
an die Vision von einem Schiffsunglück. Eine Person daraus lebt hier auf der
Burg, Gunnar. Den sollte Magros mal fragen.
Also schuffeln sie los. Der Gunnar erinnert sich an die
Reise. Er weiß auch von dem unehelichen Vater Kaiser Karl, der wohl nach dem
Unglück die ältere Schwester anerkannt hat, auch aus Kummer. Dann erzählt er
von der Familiengeschichte der jugendlichen Patrizier Tochter, die mit dem
kaiserlichen Prinzen zwei Kinder gezeugt hat und dann wegen der versprochenen
Verlobung des Prinzen ausgebootet wurde. Der Mann ist als Söldner viel mit
dem Grafen unterwegs gewesen und hat es dabei gehört. Magros kann sich zwar
an einzelne Bilder erinnern, ist mit den politischen Verwicklungen durch den
Status der Schwester, die mit italienischen Adligen verheiratet ist, auch
überfordert.
Nun fragt Casper Katharina, ob sie auch was über seinen
Vater weiß. Sie kennt nur einen Olof van de Walen, ein Mensch. Da muss er die
Brüder oder den Onkel fragen.
Maura verdreht die Augen: „Du solltest Dir überlegen, ob
Du bei Kaisers vorsprichst und einen Anspruch auslöst. Die Adligen spinnen so
viele Intrigen untereinander und bringen sich um, um den anderen von der
Erbliste zu streichen. Aber wenn Alexandra den Kaiser persönlich kennt und
ihr Verlobter öfter mit dem reist, kann der sicher auch eine Audienz
verschaffen. Aber lasst euch Zeit!“ Dann überlegen sie noch, ob jetzt ein
Brief nach Gibraltar gebracht werden kann, oder man bis zum Frühjahr warten
muss.
Als das Rudel unter sich ist, erzählt Maura von ihrem
Gespräch mit der alten Marga. Sie überlegt, dass jetzt sicher ist, dass die
Reinen in der Brunnenhöhle wohl einen mächtigen Geist gehalten haben, dem sie
ihre Bräute zur Aufbereitung überließen. Der junge Graf begann den Streit,
weil er um das Leben seiner Braut fürchtete. Da sind sicher einige von dem
Geist einverleibt worden. Ihre Seelen sind wohl in der Kathedrale. Mit dem
Vertreiben der „Reinen“ aus dem Erbstamm ist auch der Geist vertreiben und so
getrennt von seinen „Bräuten“. Der lungert nun mit Elisabeth auf der anderen
Seite und treibt die an, seine Nahrungsquelle zurück zu erobern.
Die anderen sind skeptisch. „Ich geh mal jemand fragen!“
meint Maura und sucht sich einen Platz im unteren Torhaus und beginnt zu
meditieren. Nach einer Stunde bekommt sie Kontakt. Aus der Dunkelheit erhebt
sich ein mächtiger Steingeist auf dessen rücken die Burg und der Wald ist. Er
lehnt sich zu Maura runter und schaut sie an. „Oh, großer Geist des Berges.
Erzählt mir bitte, was für Untertan die Reinen getan haben – und was sie mit
den Bräuten angestellt haben. Der Geist atmet tief. Dann donnert er, dass sie
den Idigam Uduluhal, den Verführer, in die Welt geholt haben. Mit ihrem
Ritual haben sie Unihar in die Welt geholt. Vor Kurzem haben die Uratha es
vertreiben, aber ein Splitter blieb zurück. „Ihr seid zu schwach um es zu
besiegen, aber vertreiben könnt ihr es!“
Zu den Reinen auf der anderen Seite meint der Geist, dass
Unding dort haben die Uratha dort mitgebracht. Wenn sie es nicht selber
bezwingen, wird der Berggeist sich bald darum kümmern. „Gut, ich werde den
anderen erzählen, damit der Splitter gezogen wird.“ Der Geist legt sich
wieder hin und Maura erwacht aus der Meditation.
Sie läuft zu den anderen und holt Katharina dazu. Sie
berichtet. Idigam sind die verbannten Ungeister, die eigentlich nicht hier
sein sollten. Jemand muss die Barrieren dünn gemacht haben. Falsche
Handlungen zur falschen Zeit am falschen Ort. Uduluhal ist einer von ihnen.
Unihar sind die verkrüppelten Geister, die entstehen, wenn Werwölfe
untereinander Kinder zeugen. Es sind hasserfüllte Wesen, die erst die Eltern,
dann andere angreifen.
Was haben die Reinen mit ihren Bräuten gemacht?
Katharina ist etwas überfordert. Sie hat solche
Entscheidungen noch nie getroffen. Georg nicht. „Wir müssen es bekämpfen –
jetzt!“ Er geht mit Magros raus zum Brunnen. Die beiden reißen das Gitter mit
Ring ab und stellen es daneben. Maura holt mit Katharina Seile und binden sie
an dem Gitterring fest. Dann klettert Casper runter in die feucht-warme
Höhle. Der Fluss ist nicht gefroren. Als Alexandra runter klettern will,
rutscht sie ungebremst runter. Casper fängt sie auf. Au!
Der Rest seilt ab und stellt sich vor die Wand. Sie
wechseln in die Geisterwelt. Nun ist das Kathedralenportal zu sehen. Georg
kann das Tor einfach öffnen. Eine Schwärze glitzert raus. Alexandra bleibt
wie angewurzelt stehen. Sie hört eine ihr bekannte Stimme wispern: „Da bist
Du ja wieder. Ich habe Dich vermisst. Komm zu mir!“ – „Nein, niemals, verschwinde!“
brüllt sie zurück.
Die anderen haben das nicht gehört und erschrecken über
den plötzlichen Ausruf. Als nächstes sehen sie die schüchterne junge Frau zur
Gauru-Bestie werden und mit gewetzten Klauen in die Schwärze rennen. Magros
zieht seine Claive und stürmt ihr nach. Dann reagieren auch die anderen und
rennen kampfbereit in den „Abgrund des Bösen“.
In der Kathedrale hat sich die schon aus Eichstädt
bekannte schwarze Masse in einem dichten Geflecht aus schleimigen Fäden
ausgebreitet. Es ist als ob man in ein riesiges Spinnennetz läuft. Mit
Wutgebrüll zerreißen die Werwölfe die Fäden, die sich aber zäh und lähmend um
die Körper schmiegen und nur schwer zu lösen sind.
Einzig Mauras Ritualdolch schneidet wie durch Butter. Die
Masse scheint förmlich auszuweichen, wo die Klinge hinsaust. Wo es ihr nicht
gelingt, zerbirst sie zischend zu Staub.
Alexandra merkt bald, dass der Schleim die Freunde
einzuwickeln droht. Sie läuft aus der Kathedrale zum Seil und ordert von oben
einen Eimer. Vielleicht fügt das reinigende Wasser Schaden zu. Als sie
allerdings einen Schwall in die schleimigen Pfützen schleudert, beginnt sich
dort die Masse wieder zusammenzuziehen und aufzurichten. „Es ist
Essenzwasser. Da nährt den Geist. Mist!“ flucht sie und wirft den Eimer weg.
Inzwischen haben Magros Klinge und Mauras Messer die
Fäden gut zusammengeschnitten und der freie Raum wird immer größer. Da geht
ein leichtes Beben durch das restliche Geflecht und es löst sich zu Staub
auf.
„Es hat sich selbst entleibt!“ stellt Maura fest. „Für
vier Tage sollten wir Ruhe haben, bevor es sich erneut manifestieren kann,
wenn wir den Anker nicht bis dahin finden!“
Sie schauen sich in der Kathedrale um. Es ist tatsächlich
eine große Ritualhalle mit Leuchtern und Altären und - einer Eisenwanne, wie die Freunde sie
schon kennen. „Noch so ein Ding?“ Maura überlegt. Die Symbole handelten von
Fruchtbarkeit, Wiedergeburt, Vater Wolf, Mutter Luna und Leben. Es muss ein
Ritualgegenstand der Reinen sein, mit dem sie ihre unfruchtbaren Weibchen behandelt
haben. Aber was haben die Blutbader damit gemacht?
Es dämmert ihr, dass sehr mächtige Ritenmeister der Reinen
wohl schon vor langer Zeit den Verführer beschworen, geteilt und in die
Wannen gebunden haben müssen. Diese hier ist zersprungen, weil Felsen aus der
Decke auf sie niedergefallen sind, sicher bei dem Kampf der zum Bruch des
Bundes geführt hat. Dadurch ist dieser Teil des Geistes befreit worden und
hat sich im Raum verteil. Die Blutbader haben sich mit der Wanne
Unsterblichkeit gekauft. Immer wieder einige Jahre Verjüngung ihrer Körper.
Die Dolche hatten sie wohl, um sich vor dem Geistersplitter in ihrer Wanne zu
schützen und ihn in Schach zu halten.
Aber wenn dieser Teil hier sich an Alexandra erinnert,
dann kann er sich jetzt auch bei seinem anderen Teil in der unversehrten Wann
im Haus der Wölfe regenerieren. Und Tristan und Isabella sind allein und
ahnungslos…
6 EP
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