Es war heiß in dem großen Saal. Kein Mensch wagte es zu atmen. Kein Geräusch durchbrach die ehrfürchtige Stille, als der große Mann, der sich an den kleinen Tisch gezwängt hatte, sein 8,5 cm hohes und 6 cm breites Stück Pappe seitwärts drehte. Mit den Worten „Fertig“ beendete er seine Bewegung. Der andere Kerl, der dem Mann gegenübersaß, zuckte bei dem Wort zusammen, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen. Der Mann hatte mit ihm gesprochen. Mit ihm !!!! Dem Kerl zog sich der Magen zusammen. Ein Spieler der WHA (Westliche Halbgott Assoziation) hatte ihm, dem unwürdigen kleinen Tunierspieler, ein Wort an den Kopf geworfen. „Fertig“ was für ein Wort, dieses eine Magische Wort, es hatte ihm gegolten!

Der Kerl überlegte ob er es wagen konnte, seinem gegenüber in die Augen zu sehen, aber nein - das wäre das gleiche als würde man dem Papst eine Packung Kondome schenken. Der Kerl überlegte, ob er seine Länder tappen oder gleich aufgeben sollte, schließlich spielten sie schon fast 30 Minuten, wie konnte er nur gegen ein Mitglied der WHA solange durchhalten. Er, ein unbedeutender Wurm.

Vielleicht würde der Mann ja mit ihm reden, wenn er ihn besiegen würde. Er müßte nur noch seinen Feuerball spielen und er hätte das Spiel gewonnen, gewonnen gegen einen Spieler der WHA. Nein, das konnte er nicht tun. Er konnte nicht gegen die WHA gewinnen. In der WHA waren die besten Magic Spieler Deutschlands, ach was, der Welt.

Was sollte er tun ? Gewinnen ? Nein, unmöglich !!! Er konnte nicht gewinnen, aber was sollte er tun ? Die anderen Teilnehmer schauten über seine Schulter, sie sahen die Karten in seiner Hand, wenn er einen absichtlichen Spielfehler machen würden, dann würde er als dummer Spieler gescholten werden. Sein Herz klopfte bis zum Hals. Also dumm dastehen oder gewinnen?. Gewinnen käme einer Gotteslästerung gleich, gewinnen oder freiwillig untergehen ??? Er wollte aufspringen und schreien, konnte ihm denn keiner helfen, er wollte nicht gegen die WHA gewinnen. Er konnte nicht gegen seinen Helden gewinnen, seinen Helden fallen sehen.

Da durchschnitt einen Stimme den Nebel seiner Panik, eine Stimme wie ein göttliches Wunder. Die Stimme war an ihn gerichtet. „Stalling, first warning !“. Der Judge hatte gesprochen, mit ihm, dem armen Kerl. Doch das löste seine Probleme nicht. Der Mann der WHA sah ihm in die Augen, ihre Blicke begegneten sich. Er hatte das Gefühl, als würden die Augen des WHA Mannes ihn mit dem Gewicht von tausend Planeten erdrücken. Wie konnte er einen Halbgott so demütigen. Er der kleine Kerl, der es gewagt hatte gegen die WHA aufzubegehren.

Aber er konnte doch nichts dafür. Er hatte sich doch nur für ein Turnier angemeldet, aber das er gegen die WHA antreten mußte. Wie konnte das Schicksal ihm so einen bitteren Streich spielen. Die Hexen und Zauberer, die man im Mittelalter vor das Inquisitions Gericht gestellt hatte, so mußten sich ihre Qualen angefühlt haben.

Der Kerl merkte, wie der Mann des WHA ungeduldig wurde. Er, der arme Kerl, was sollte er tun? Er konnte doch nicht gewinnen, nicht gegen einen der WHA! Konnte ihm denn niemand helfen ? Wenn er gewinnen würde, dann würde der Mann von der WHA bestimmt kein Wort mehr mit ihm wechseln. Wie sollte er dann jemals die Chance haben mit der WHA zum Boosterdraft zu fahren oder einzuspringen, wenn sie einen Kartenhüllenputzer brauchten. Wie konnte ihn, den armen Kerl, dieser eine Fireball so in Verlegeheit bringen ? Wie konnte er nur so dumm sein und einen Fireball in das Deck tun. Er würde später alle Fireball Karten verbrennen.

„Stalling, second warning!“. Nein !!!!! Er durfte nicht siegen, er konnte sein Idol nicht in den öligen Abgrund des Verlierens werfen, in die Teergrube der Niederlage. Er war nur ein armer Kerl, nur ein Magic Spieler unter vielen und kein Mitglied der WHA.

„Stalling! Game lost !“ die Stimme des Judges durchdrang den Raum. Der Kerl ? Der Kerl ließ seine Karten auf den Tisch sinken, er hatte verloren, welch holde Fügung des Schicksals. Die WHA war ungeschlagen geblieben.Gott sei es gedankt. Heldenverehrung ist eben nicht einfach!

Sincerly yours,

Peter Lohmüller (P.S.: Ich weiß, erst Notice, dann Warning, aber dann wäre die Story zu lang!)